Ein langzogen rechteckiger Graben mit mehreren Metern Breite ist mit Wassergefüllt und diente als nasses Annäherungshindernis für Panzer. Das Ufer ist heute mit Bäumen bestanden.

Wo gibt es Westwallanlagen?

Orte des Westwalls

Ehemaliger Laufgang im Wald. Das Profil des Grabens ist inzwischen stark abgerundet.

Der Westwall erstreckte sich von Kleve an der niederländischen Grenze bis Basel über eine Länge von etwa 630 km, wovon etwa 200 km auf dem Gebiet des heutigen Bundeslandes Rheinland-Pfalz liegen.

Was wurde im Westwall gebaut?

Bautypen

Plan eines Regelbaus 23, erstellt von Karl Ludwig. Der Zugang erfolgt durch die Gasschleuse und wird aus dem Mannschafts- und Kampfraum durch eine Gewehrscharte gedeckt. Der Kampfraum mit der MG-Scharte in Feindrichtung wird auch als Mannschaftsraum genutzt.

Der Westwall besteht aus etwa 20.000 Bauten aus Beton, zum größten Teil Unterstände und Bunker für Maschinengewehre, manche davon mit einer Panzerkuppel.

 

Wer erbaute den Westwall?

Bauherren

Ein junger Soldat steht beim Höckerlinienbau mit verschränkten Armen zwischen den Höckern. Im Hintergrund ist die Panzerkuppel eines Bunkers zu sehen.

Bis Mitte 1938 waren Angehörige der Deutschen Wehrmacht, insbesondere die Festungspioniere mit dem Ausbau betraut. Weitere Arbeitskräfte stellte der Reichsarbeitsdienst (RAD) und die “Organisation Todt“ (OT).

Das Ende der Arbeiten?

Bauaktivitäten

Männer der Organisation Todt tragen beim Westwallbau auf den Schultern Säcke von einem Schuppen fort.

Mit dem Beginn des Westfeldzuges im Mai 1940 wurden die baulichen Arbeiten am gesamten Westwall eingestellt. An einigen Stellen wurden sie im Jahre 1944 kurzfristig wiederaufgenommen.

Ist der Westwall nach einem detaillierten Plan entstanden?

Bauphasen

Eine Museumstafel bestehend aus zahlreichen Blättern mit Erläuterungen zu den Regelbauten am Westwall.

Der Westwall ist nicht aus einem Guss entstandenes gab Planänderungen. So lassen sich z. B. aufgrund veränderter politischer Bedingungen, der jeweiligen geografischen Beschaffenheit oder sich wandelnder wirtschaftlicher Voraussetzungen verschiedene Bauphasen unterscheiden.

Nimmt der Westwall Bezug auf geografische Bedingungen?

Geografische Vielfalt

Hohes Venn

Der Westwall durchquert grob genommen drei Landschaften: Den Oberrhein, die Mittelgebirge von Pfalz, Hunsrück und Eifel sowie den Niederrhein.

 

 

Ist der Westwall ein Abbild politischer Bedingungen?

Politische Deutung

Viele Fragezeichen.

Die politische Dimension des Westwalls wurde in den Jahrzehnten der Nachkriegszeit als vielschichtig und belastet betrachtet. 
Je nach Politiklage und Zeitgeist gibt es recht unterschiedliche Auslegungen.

 

War der Westwall von wichtiger militärischer Bedeutung?

Funktionalität

Überwucherte Bunkeranlage

Die gewünschte abschreckende Wirkung entfaltete der Westwall allenfalls in propagandistischer Hinsicht. 
Militärisch blieb er weitgehend bedeutungslos.

 

 

Was ist der Unterschied zu ähnlichen Anlagen?

Keine "Maginotlinie"

In einer mit Moos und Flechten bewachsenen Wand befindet sich der Eingang in einen Bunker.

Der Westwall unterscheidet sich eindeutig von Befestigungsprojekten in anderen europäischen Staaten, wie der französischen „Maginotlinie“, die ab Mitte der 1920er Jahre entstanden und rein defensiven Charakter hatten.
Schon seit 1934 bauten die Festungspioniere ihre Organisation und militärische Infrastruktur im Westen aus. Bis 1938 setzten diese den Bau von Landesbefestigungen noch aus defensiven Gesichtspunkten um. Mit der Sudetenkrise von 1938 ließ Hitler jedoch die im Bau befindlichen "Westbefestigungen" in aller Eile zum späteren "Westwall" ausbauen. Mit einer durchgehenden Festungslinie im Westen sollte im Falle eines Krieges im Osten ein Zweifrontenkrieg vermieden werden.

Hatte der Westwall wirtschaftliche Auswirkungen?

Ressourcen

Gruppenaufnahme Soldaten von in Schweighofen einquartierten Soldaten aus dem Jahr 1940.

Große Mengen an Material, wie Beton, Stahl, Telefonkabel, Stacheldraht u.a., die innerhalb der Propaganda bewusst betont wurden, flossen in den Bau.  Für den Haus- und Straßenbau oder die heimische Industrie in anderen Regionen des Deutschen Reiches fehlten diese Materialien.
Es gab aber auch einige Profiteure. So verdienten zahlreiche nationale wie regionale Unternehmen, insbesondere aus dem Bau- und Speditionsgewerbe, der Stahlindustrie und dem metallverarbeitenden Gewerbe, an den Baumaßnahmen.

 

 

 

 

Wann beginnt die bauliche Geschichte des Westwalls?

Enstehung

Freigeräumte Höckerlinie. Die einzelnen pyramidalen Höcker sind gut freigestellt.

Die Geschichte beginnt mit einem Vertragsbruch:
Im März 1936 besetzte die deutsche Wehrmacht das bis dahin entmilitarisierte Rheinland. Damit brach das Deutsche Reich definitiv mit dem Versailler Vertrag von 1919/20. Ab dann baute man die militärische Infrastruktur auf und errichtete erste Bunker. Ab 1938 werden zusammenhängende Befestigungszonen, bestehend aus Bunkeranlagen und Panzerhindernissen, als „Westwall“ bezeichnet.

 

 

 

 

 

Welche Auswirkungen hatte der Westwall vor Ort?

Menschliche Ebene

Bild des Lagers Triefels des Reichsarbeitsdienst mit mehreren Baracken.

Der Bau des Westwalls ab Mitte 1938 war nicht nur ein massiver Eingriff in die Landschaft. Er brachte auch erhebliche Veränderung in den örtlichen Gemeinschaften, in einzelnen Betrieben und Familien der Region mit sich.
Zeitweise waren bis zu einer halben Million Arbeitskräfte am Bau beteiligt. Häufig entstanden in unmittelbarer Nähe zu Orten Barackensiedlungen des Reichsarbeitsdienstes.  Die Westwallanlagen wurden teilweise ungeachtet von Eigentum und Bewohnern mitten durch Bauernhöfe und Häuser geplant. Bei Ausbruch des Krieges im September 1939 wurden großflächige Evakuierungen der Bewohner des Grenzlandes angeordnet.